Im Nachlass des ehemaligen Oberharthauseners Josef Weiß hat seine Tochter, Frau Brigitte Pohlmann (geb. Brigitte Weiß), ein paar Verse ihres Vaters gefunden, die sie uns gerne zur Veröffentlichung überlässt.
Elisabeth und Josef Weiß
Josef Weiß war in Oberharthausen der Mann, wenn es um´s Theaterspielen ging. Er hatte ein Gespür für diese Art der Unterhaltung und probte mit den Akteuren jahrelang die Stücke quasi als Regisseur. So wurde unter seiner Regie zum Vergnügen der Bürger lustige Theaterstücke erfolgreich aufgeführt.
Links "Sepp Weiß" beim Studieren des Theaterstücks |
Theaterspiel "s`Herz in der Lederhosn"der Landjugend 1969
1. Reihe von links: Anneliese Semmelbauer, Sepp Eichmeier, Fritz Späth, Klara Aigner,
2. Reihe von links: Hans Pömmerl, Fred Stautner, Walter Rienmüller, Marianne Aigner, Sepp Weiß, Siegfried Schrock,
Elfriede Zellmer, Rudi Eigelsperger (Pönning)
Josef Weiß war aber auch ein Mann der feinen Worte. Er konnte sehr gut Gstanzl singen, und man konnte sich darauf verlassen, dass jedes saß und sich gut durchdacht reimte. Dazu kam seine Leidenschaft zum Schreiben von Gedichten, die er auch manchmal veröffentlichte.
Es werden hier in der Webseite von Oberharthausen ab und zu Reime von Josef Weiß veröffentlicht, weil diese auch zu unserer Heimatgeschichte, bzw. Dorfgeschichte gehören. Wenn jemand das schon so gut konnte, wie Josef Weiß, dann soll auch das Dorf daran teilhaben können.
In diesem Sinne ein Dankeschön an die Brigitte, dass sie die handschriftlichen Manuskripte zur Verfügung gestellt hat, und posthum ein großes Vergelt´s Gott an Josef Weiß für seine gelungenen Verse.
Sauglück
Die Bäurin schaut im Stall der Sau beim Fackeln zua
Hoffentlich habn ma a „Sauglück“ kriang mia junge Säu grad gnua
Bei meim Mo hod der Wirt scho die Zech o gschriebn
Von meim Eiergeld – ist diesmal auch nix übrig bliebn.
Sie hod presst und druckt- die halbe Nacht
Aber bloß a einzigs Fackerl hats auf d´Welt herbracht.
Bett hat´s die Bäurin: Herr halt wenigstens die Oane am leben
Sonst wird´s heuer bestimmt koan Weihnachter gebn.
Denkt nach weil´s im ‚Winter grod so kalt auch is
Wird´s Fackerl erfriern, da im Stall ganz gwiß.
Oder es legt sich die Muttersau aufs Junge drauf
Und der-druckt´s junge Ferkerl-des nimme ned in Kauf.
I werds riskiern – samt dem ganzen Gfrett
Nimm des junge Schweinderl zu mir mit ins Federbett.
So schön liegens drinnen de zwoa – omei – o mei
Weil´s so mhlig warm is schlafens beide ein.
Plötzlich springt die Bäuerin auf – ganz schnell – hellwach
Des junge Fackerl liegt regungslos neben ihr – ganz schwach
Des Schweinderl is ihr gstorben, es hod no a wenig zuckt
Omei, jetzt hob i mei oanzigs Fackerl in meim eigenen Bett drin erdruckt.
Josef Weiß SR-Kay 16.11.1996
Ein alter Scherbn
Als alten Scherbn, wennst dich siehst, dies is koa guat´s Ding,
stellst a Mal an Riß fest – und dort a Mal Spring.
Du sinnierst, denkst nach! Jetzt werd i schön langsam alt,
de Zeit wird kemma, wann an mir alles auseinander fallt.
Du bist a Mal jung gwesn, bist gsprunga, alles hat passt
und plötzlich kommt sie daher, des Alters unguate Last.
Ist doch stets alles guat ganga, was könnt mir schon passiern,
jetzt ging auf oa Mal die Zeit an, zum Jammern und Lamentiern.
Soweit lassens wir´s ned kommen, wennst fallst, dann stehst auf,
bedenk aber die Jugend folgt uns nach, mit schnellem Lauf.
Mir gfreun uns mit den jungen Leit, auch die werdn a Mal alt
suchen uns a Lebensaufgab, in Bescheidenheit, tun dies was uns gfallt.
In Dankbarkeit zurückschaun – und trachten auf den Zeitraum hinaus,
die Ewigkeit steht auf d´letzt da – und der kommst ned aus.
Mitnehmen kannst eh nix – und weggehn, hat´s für an Jeden a Heimat no gebn.
Auch ein altes Haferl, ist meist noch ein gar wertvolles Ding.
Steh zu deinen Scherben, zu den „Risserln und Spring“.
Dein Optimismus muaßt suacha, und a Glück braucht´s a kloans
und an dein Leben sollst dich gfreun, denn du hast ja nur oans.