Gemarkung Oberharthausen und ihr Wegenetz
Die Grenzen einer Gemeinde zu kennen ist für jede Gemeinde wichtig. So wurden im frühen 19. Jhd. die Besitzstände der Gemeinden in einer sogenannten Uraufnahme festgelegt. König Maximilian I Joseph ordnete die topographische Landvermessung Bayerns zwischen 1808 und 1864 an. Die Feldgrenzen der Bauern waren wie heute noch immens bedeutend. Die Bejagung gilt auch nach wie vor in den Gemarkungsgrenzen der Gemeinde.
Der Ausbau und die Instandhaltung des Wegenetzes ist eine ebenfalls vordringliche Aufgabe eines jeden Dorfes, einer Stadt oder dem ganzen Land. Verbindungsstraßen anlegen bedeutet kurze Zufahrten und gute Erreichbarkeit der Zielorte. Es können Feldwege zu den Äckern sein, Dorfstraßen zu den einzelnen Höfen oder Gemeindewege zum nächsten Dorf oder zur nächsten Stadt. Die Bedeutung ist groß, früher sowie auch heute. Im Wesentlichen haben sich die Grenzen bis heute so erhalten.
Auszug aus der Uraufnahme von der Gemarkung Oberharthausen (ca.1808 – 1864)
umfasst im Kataster 1843 die Fläche von 1285 Tagwerk
Wie ein Fleckenteppich schauen die Äcker rund um Oberharthausen vor der Flurbereinigung aus
Mit Ochsen und Pferden waren diese kleinen Äcker viel einfacher zu bewirtschaften,
als mit den großen Machinen von heute.
Durch die Flurbereinigung 1962 (Flurbereinigungsverfahren Perkam – Alburg) sind einige der alten Wege verschwunden, wogegen neue angelegt wurden. Auch der Fleckenteppich der Felder wurde aufgelöst und größere Einheiten geschaffen. Im Zuge der Flurbereinigung fand auch die notwendige Entwässerung der Felder durch neue Gräben statt. Nasse Böden, und damit niedere Erträge, waren hier in Oberharthausen vor der Flurbereinigung vorherrschend. So war die Flurbereinigung ein Gewinn für die Gemeinde Oberharthausen. Der Ausbau und die Instandhaltung des Wegenetzes ist schon von jeher eine vordringliche Aufgabe eines Dorfes, einer Stadt oder dem ganzen Land. Verbindungsstraßen anlegen bedeutet kurze Zufahrten und gute Erreichbarkeit der Zielorte. Es können Feldwege zu den Äckern sein, Dorfstraßen zu den einzelnen Höfen oder Gemeindewege zum nächsten Dorf oder zur nächsten Stadt. Die Bedeutung ist groß, früher, sowie auch heute.
In der alten Aufnahme sind auch zwei Feldkreuze eingezeichnet, einmal im Schnittpunkt des Pönninger Weges nach Straubing mit dem Weg von Oberharthausen nach Hierlbach.Ein zweites Marterl stand an der Kreuzung der Straße zum Ringenberg ( nach Atting) mit der Geiselhöringer Straße. Auch ist in der alten Karte der sog. „Pfaffensteig“, der Weg des Pfarrers von Perkam (Thalkirchen) nach Pönning eingezeichnet. Pönning gehörte ja immer schon zur Pfarrei Perkam und Oberharthausen erst seit 1951, vorher zur Pfarrei Atting.
Die Römer waren die ersten, die in ein umfangreiches Wegenetz für ihren Nachschub und Truppenbewegungen anlegten. Man denke nur an die „Ochsenstraße“ die von Oberharthausen nur ca. 3 km entfernt von Straubing aus Richtung Regensburg verläuft. Sie war ein Verbindungsweg vom Straubinger Kastell Sorviodurum zum Regensburger Kastell Castra Regina.
Kleine noch erhaltene Römerstraße
Routen der Ochsentreiber von Österreich und Ungarn kommend durch Niederbayern
Durch Funde aus der mittleren Kaiserzeit (ein römisches Messer und eine Münze) vermutet man in der Kastellohe (Felder am Hügel nach Oberholzen) einen römischen Landhof (Villa rustica).
Abbild eines römischen Landhofs (villa rustica)
Mitarbeiter von der Kreisarchäologie Straubing – Bogen machten in den Jahren 1988 bis 1990 Flurbegehungen in den Feldern um Oberharthausen. Dabei fanden die drei Mitarbeiter Goldschmidt, Lukas und Siegmund verschiedene Artefakte aus unterschiedlichen Kulturepochen.
Die Funde wurden den Epochen A2 (ca. 140 – 180 n. Chr.) und B (ca. 180 – 280 n.Chr.) zugeordnet.
Es wurde u.a. eine Sesterze (Münze) vom Kaiser Septimus Severus (siehe Abb.1) gefunden.
Sesterz (Symbolbild ist nicht Originalmünze von der Kastellohe)
Außerdem fand man ein 19 cm langes Messer aus dieser Zeit in der Kastellohe
(Dr. Günter Moosbauer, Zeichnung nach Originalfund,
aus Buch "Die ländliche Besiedlung im östlichen Raetien während der römischen Kaiserzeit")
![]() |
Auf Anfrage beim Kreisarchäologen Dr. Ludwig Husty bestätigte dieser die Lesefunde. Es ist hier offenbar ein Landhof aus der römischen Zeit auf diesem Acker gewesen. Grabungen werden aber nicht unternommen. Er sagte, die Bodendenkmäler sind im Ackerboden jetzt gut versiegelt und Baumaßnahmen sind dort in der Kastellohe nicht zu erwarten. Wenn gegraben werden soll, dann müßte das aus privater Hand finanziert werden. Archäologische Grabungen sind jetzt meistens Notgrabungen, bevor Baugebiete oder Solaranlagen darauf entstehen. Die Funde sind aber vom Landesamt für Denkmalschutz aufgenommen worden und zählen zu den Bodendenkmälern. |
Man kann sich vorstellen, dass von dort auch auf dem Oberholzener Weg nach Straubing die Legionäre im Kastell beliefert worden sind. Die römischen Landhöfe führten oft ausgeschiedene Legionäre, die sich mit ihren Familien im Hinterland ansiedelten.
Mit solchen Ochsengespannen transportierten die römischen „Bauern“ ihre Waren
Altweg nach Oberharthausen
Wir lagen im Mittelalter auf der Handelsstrecke von Landau nach Falkenfels. Bei Obermotzing war eine Furt, über die die Händler die Donau querten, um dann bis nach Falkenfels zu gelangen.
Diese Linie ist von Landau bis Metting ist identisch mit der Strecke von Regensburg nach Landau. Ab Metting hat es mindestens seit dem frühen Mittelalter eine Verbindung Pönning - Oberharthausen - Atting - Bruckmühle - Obermotzing - Donauübergang gegeben, denn auf dieser Linie zog einst laut den Liquidationsplänen ein immer flurkonkordanter Weg durch die Landschaft. Insbesondere den Plan von Atting teilt er durch seine Gestrecktheit und Auffälligkeit geradezu in zwei Hälften. Auf den Übergang geht auch, wie schon beschrieben, der "Rennweg", eine Verlängerung der Trasse, die längs der linken Seite der Kleinen Laaber verlief, hin. Jenseits der Donau zog der Weg, Oberzeitldorn westlich liegenlassend, über Unter- und Obermiethnach zum Forst nördlich von Obermiethnach, wo gleich am Waldrand über 30 unterschiedlich tiefe Fahrrinnen auf einer Breite von 160 m auszumachen sind, die einen lebhaften Verkehr über eine lange Zeit anzeigen. Auf direkter Linie zieht ein breites Geleis- bzw. Hohlwegbündel den manchmal übersteilen Hang zum Kobelberg hinauf, über Forstbrunn, Bogenroith, Hammermühl und Erpfenzell wurde Falkenstein erreicht. Ein über 170 m langes aufgedämmtes Straßenstück am Hang ca. 1 km nördlich der "Schwedenschanze" zeigt, daß die Strecke zumindest teilweise künstlich ausgebaut war.
(Quelle: Johann Auer, Altwege zwischen Abens, Donau und Isar)
Schematische Darstellung des Handelsweges von Landau nach Obermotzing
Dieser Handelsweg wurde auf dem heutigen Wegenetz dargestellt. Die alten Wege mit den eingefahrenen Spurrinnen und die Hohlwege wurden durch die Landwirtschaft und auch durch die Instandhaltung der Wege eingeebnet Man findet sie nur noch auf Nebenstraßen (z.B. Feldweg und Hohlgasse bei Metting) die nicht alphaltiert sind).
Pappelallee an der Straubinger Straße Richtung Ringenberg
Auf der Straße von Oberharthausen Richtung Ringenberg waren beidseitig Pappeln angebaut. Sie säumten den Weg wie eine Allee. Es muss ein schöner Anblick gewesen sein, früher durch diese Pappelallee zu fahren. Als sie älter wurden waren sie eine Gefahr, weil sie Flachwurzler sind und umzufallen drohten. Es wurden dann teilweise wieder Birkenbäumchen nachgesetzt. Aber auch diese mussten weichen. Es wurde später eine Ersatzpflanzung Richtung Altbach angelegt.
Auf der alten Karte kann man noch die angepflanzten Bäume sehen. Sie wurden nachträglich grün markiert.
Diese Wege mussten natürlich auch instandgesetzt und repariert werden. Es gab noch keine asphaltierten Straßen, so dass man die Wege mit Steinen und Sand befestigte und immer wieder Senkungen, Fahrrinnen und Löcher auffüllen musste.
Das Kopfsteinpflaster der Römerstraßen war für den Marsch, das Reiten und auch den Verkehr mit Ochsenkarren bestens geeignet. Im Laufe der Zeit stellten sich natürlich gewisse Abnutzungen der Decke ein, die noch heute existieren. Es existieren noch zahlreiche Beispiele ausgesprochen gut erhaltener Römerstraßen. Meist sind diese Fragmente aber nicht mehr in den öffentlichen Straßenverkehr eingebunden, was sich wohl am ehesten aus der für heutigen Verkehr und Begegnungsverkehr zu geringen Breite begründet. Etliche heutige Straßen sind auf den Fundamenten von Römerstraßen errichtet, wobei die ursprünglichen Fundamente und die Fahrbahndecke natürlich verbreitert wurden und in der Regel durch eine Asphaltdecke über einer Trennschicht die Römerstraße heute weitgehend unsichtbar ist.
Eingeführt wurde die Technik der Steinpflasterung für Fernstraßen vor allem unter Gaius Iulius Caesar, als er Proconsul in Gallien war. Pflasterung für innerstädtische Straßen wurde für die Städte am Mittelmeer schon lange vor der Zeitenwende praktiziert. Die militärische Bedeutung der Steinpflasterung ist nicht zu unterschätzen. Mit Römerstraßen war es erstmals möglich, schnell und in großer Zahl Truppen von einem Ort zum anderen zu verschieben, um die Herrschaft zu behalten und neue Territorien zu erobern. Begleitend wurden von den Römern auch Kastelle errichtet. Für diese Aufgabe wurden u. a. die beherrschten Menschen zu Frondiensten herangezogen; ebenso wurden Arbeitssklaven eingesetzt.
Das folgende Bild zeigt einen Querschnitt und Aufbau einer Römerstraße:
Luftaufnahme Oberharthausen 1969
In früheren Zeiten und auch in der Nachkriegszeit wurde das Wegenetz durch Hand- und Spanndienste der Dorfleute instand gesetzt und in einen befahrbaren Zustand gesetzt. Dazu wurde der Gemeindediener beauftragt, in den Häusern „einzusagen“. Es hieß dann, dass an dem und dem Tag jeder Hof einen Mitarbeiter oder Wagen mit Gespann zum Herrichten der Wege abstellen muss. Man fuhr mit einem Gespann (später mit Traktor und Wagen) in die Kiesgrube und lud Kies auf. Der wurde dann auf den Feldwegen verteilt um Löcher auszugleichen. Später legte in der Kiesgrube ein Bagger auf, oder die Traktoren mit Frontlader. Das Wege-Richten war ein jährliches Ritual. Diese Regelung der Hand- und Spanndienste waren so wichtig, dass der Gemeinderat am 11.01.1950 sogar eine Satzung darüber schrieb. 1951 wurde ein Antrag angenommen, dass der jeweils bei der Gemeinschaftsarbeit Fehlender die Kosten für die Aushilfskräfte voll zu tragen hat. Zu den früheren Hand- und Spanndiensten zählte auch die Räumung des Dorfgrabens und der Entwässerungsgräben.
Alte Bilder zeigen, wie die Dorfstraße nach Regen oder im Frühjahr nach der Schmelze aussah:
So wie hier auf dem Platz vor der Kirche sah die Dorfstraße in Oberharthausen nach Regen aus.Tief schnitten die Fuhrwerke (hier der Dreschwagen am Traktor von Wild Peter) in den Sandweg ein. Es entstanden tiefe Fahrrinnen, die dann wieder eingeebnet und neu aufgekiest wurden.
Hier kann man auch die aufgefahrene, holprige Dorfstraße vor dem alten Haus der Familie Lachenschmidt sehen.
Foto aus dem Wallnerhaus auf die mit Pfützen völlig aufgeweichte Dorfstraße
Überlieferung der Legende von der Fürstin wegen schlechter Dorfstraße
Es gibt auch eine alte Überlieferung, nachdem eine Fürstin mit ihrer Kutsche durch Oberharthausen fuhr und im Schlamm steckenblieb. Daraufhin soll die Fürstin den Oberharthausener Anrainern an der Straße das Gemeindeholz mit Parzellen überlassen haben, damit sie die Straße befestigen. Jeder Anrainer war für sein Stück Straße verantwortlich. Diese Geschichte ist nicht nur in Oberharthausen bekannt, sondern wußte auch der Landwirt Schreyer in Metting.
Beim Bombardieren am 5.2.1945 schlug eine Bombe beim Hof Lachenschmidt in die Straße ein. Hier sahen die Leute das erste Mal, dass die Dorfstraße mit Balken befestigt war. Als dann 2006 der Kanal kam, wurde auch an der Dorfstraße gegraben. Hier erschienen bald in 60 – 80 cm Tiefe die Holzbalken.
Diese Holzbalken kamen beim Kanalbau zum Vorschein. Mit diesen Holzstangen wurde der Unterbau der Straße befestigt. |
. |
Pfarrer Josef Schmaißer ließ Balken in einem Institut auf das Alter prüfen.
Dabei wurde festgestellt, dass die Hölzer in der Zeit von 1781 bis 1828 gewachsen sind,
also um die 180 jahre alt sind.
Zeitungsberichte über die Legende der Gräfin von Pfarrer Josef Schmaißer:
Flurplan aus der Mettinger Flur vom Gemeindeholz
Parzellen des Oberharthausener Gemeindewaldes im Mettinger Wald am Schloßberg.
Die Anrainer der Dorfstraße erhielten jeweils eine Parzelle.
Das Liquidationsprotokoll von 1839 wurde von von Bürgermeister Sebastian Wild unterschrieben
..und der Rosenheimer Anzeiger von 1908 schreibt folgende Meldung:
Es ist davon auszugehen, dass auch die schlechte Straße Ursache für diesen Unfall war.
Erwerb und Nutzung der Kiesgrube
Bild von der Kiesgrube. Die Kiesentnahme ist größtenteils beendet.
1936 wurde durch den Gemeinderat schon einmal eine Kiesgrube gekauft. Nach dem Krieg war der Bedarf an Sand und Kies groß zum Wiederaufbau. So war es auch in Oberharthausen. Um einen Kiesabbau zu ermöglichen, wurde vom damaligen Bürgermeister Johann Schiesl ein Feld zum Tausch zur Verfügung gestellt, und er erhielt dafür im Zuge der Flurbereinigung Perkam-Alburg (1962) ein Ausgleichsfeld. Seine Wiese beim Baum Richtung Perkam erhielt der Bauer Sendlmeier von Perkam und dieser gab dafür sein Feld im Pillinger Hardt zum Kiesabbau für Oberharthausen frei. Seit dieser Zeit kann von den Oberharthausener Bürgern Sand für den Wegebau und sonstigen Baumaßnahmen entnommen werden.
Die Rechte zum Kiesabbau gingen mit der Eingemeindung 1978 an die Stadt Geiselhöring über. Es blieb aber beim alleinigen Nutzungsrecht für Oberharthausen. Die Vorkommen sind über die Jahre erheblich gesunken, so daß jetzt nur noch ein kleiner Streifen zum Abbau zur Verfügung steht. Man wird sehen wie lange es noch Kies aus unserer Grube gibt. Praktich ist der Kiesabbau beendet.
Heutzutage werden die Feldwege von der Jagdgenossenschaft instand gesetzt (Verwendung des Jagdpachtschillingsschillings zum Instandhalten der Feldwege). Die großen Fahrzeuge wie 6-Reiher Zuckerrüben-Vollernter, die Lastwagen bei der Rübenabfuhr, die großen Traktoren, Muldenkipper und Mähdrescher verlangen einen anderen Unterbau der Feldwege. Um eine hohe Befestigung für diese Überlastfahrzeuge zu gewährleisten, werden die Wege nun jährlich geschottert.
"Schobern" (Feldwege herrichten) aus dem Nachbardorf Frauenhofen/ Hirschling aus jetziger Zeit
Bilder wurden dankenswerter Weise von Herrn Theo Haslbeck zur verfügung gestellt
Sand Auflegen in der Kiesgrube mit einem Bagger; die Anhänger der Landwirte werden beladen
und sie fahren den Sand dann auf die Feldwege
Mit einem Weghobel wird der Sand gleichmäßig verteilt
Verschiedene Protokolle aus Gemeinderatssitzungen betreffs Wege
Aufgenommen am: 2.5. 1928 zu Oberharthausen
Gegenstand der Beschlussfassung: Wege instandhalten
Der Gemeinderat beschließt, daß die Gemeindeangehörigen betreffenden Dienste zur
Unterhaltung der Gemeindewege durch den Bürgermeister allein und nicht wie durch Art. 29 P ST G und Art. 41 vorgeschrieben, durch die Gemeindeverwaltung. Die Gemeindewege müssen bis 20. April instandgesetzt sein, sollten sich Einzelne säumig zeigen, so muß gegen diese entsprechend vorgegangen werden. Unter Umständen auf Kosten der Säumigen durch die Gemeinde festhalten.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
Wurm, Ebner, Semmelbauer, Loichinger, Schmaißer, Hösl
Aufgenommen am: 14. 8. 1930 zu Oberharthausen
Gegenstand der Beschlussfassung: Vermessung Wegteil an Grenze Alburg
Zwecks Erweiterung des Gemeindeverbindungsweges Pl. Nr. 2071 1/8 der Steuergemeinde Alburg abgeeignet von der Bezirksstraße zur Gemeindegrenze Alburg. Oberharthausen soll dieser Wegteil vermessen werden, weil der Gemeinderat Oberharthausen des Glaubens ist, dass dieser Weg ursprünglich weiter war. Z.Z. bildet die Enge des Weges eine starke Verkehrsbehinderung . Die Gemeinde ist bereit, die Vermessungskosten zu übernehmen.
Vorgelesen, genehmigt und unterschrieben
Wurm, Gürster, Hösl, Schmaißer, Loichinger, Aigner, Peringer
Aufgenommen am: 20. 6. 1933 zu Oberharthausen
Gegenstand der Beschlussfassung: Instandsetzungsarbeiten der Unterführung der Gemeindestraße bei Englberger
Infolge der Schadhaftigkeit der Rohre durch die Gemeindestraße beim Ortsausgang Englberger muß dieser Mangel behoben werden. Für diese Instandsetzungsarbeiten wird ein Betrag von 150 M ( einhundertfünfzig Reichsmark) aus der Gemeindekasse genehmigt.
Vorgelesen und unterschrieben
Hüttenkofer, Zellmer, Gruber, Mayer, Schmaißer, Loichinger, Prebeck
Aufgenommen am: 23.Juni 1933 zu Oberharthausen
Gegenstand der Besschlussfassung: Verbindungsweg Oberharthausen - Hierlbach
Gegenwärtig:
1. Bürgermeister: Hüttenkofer
Schriftführer: Geiger
Verbindungsweg Oberharthausen – Hierlbach
Der Verbindungsweg Oberharthausen – Hierlbach ist zum befahren von Fuhrwerken mit schweerer Last nicht geeignet. Es wird hiermit die ortspolizeiliche Vorschrift erlassen, dass dieser Weg für Fuhrwerke mit einer Belastung über einer Tonne mit sofortiger Wirkung gesperrt wird. Die nötigen Verkehrstafeln an den Straßeneingängen sind sofort zu errichten.
Überschreitungen und Zuwiderhandlungen gegen diese ortspolizeiliche Vorschrift wird strafrechtlich verfolgt.
Hüttenkofer, Prebeck, Loichinger,Wallner
Aufgenommen am: 13. November 1934 zu Oberharthausen
Gegenstand der Beschlussfassung: Beschäftigung des Hilfsarbeiters Xaver Krempl in der Kiesgrube
Gegenwärtig:
1. Bürgermeister: Josef Hüttenkofer
2. Bürgermeister Alois Zellmer
Schriftführer: Hans Bornschlegl
Der Hilfsarbeiter Xaver Krempl, Oberharthausen, wird in der Kiesgrube beschäftigt. Als Lohn erhält er 2 Mark pro Tag. Die Mittel hierzu werden aus der Kraftfahrzeugsteuer verwendet.
Vorgelesen und unterschrieben
Hüttenkofer, Zellmer, Loichinger, Ebner
Aufgenommen am: 28. März 1936 zu Oberharthausen
Gegenstand der Beschlussfassung: Kauf der Kiesgrube des Grundstückes Plan Nr. Gemeindeflur Perkam von Johann Härtl Pilling
Gegenwärtig:
1. Bürgermeister: Josef Hüttenkofer
2. Bürgermeister Alois Zellmer
Schriftführer: Alois Muggenthaler
Mir Verordnung der Gemeinderäte wird der 1. Bürgermeister êrmächtigt, den Kauf des Grundstückes Pl Nr. Gemeindeflur Perkam zu vollziehen.
Hüttenkofer, Loichinger, Zellmer, Gürster , Hierl, Muggenthaler
Baumaßnahmen im Straßen – und Wegebau nach dem Krieg mit dem neu gewählten Gemeinderat bis heute:
(Quelle: alte Sitzungsprotokolle unserer früheren Gemeinde aus dem Archiv in der Stadt Geiselhöring)
11.1.1950 Erlaß Satzung über Hand- und Spandienste
3.7.1951 Antrag angenommen, dass der jeweils bei der Gemeinschaftsarbeit Fehlender die Kosten für die angefallene Aushilfskräfte voll zu tragen sind.
23.10.1952 Straßenbau von Pönning, Oberharthausen bis Ringenberg , Kay (Wirtschaftsweg)
9.7.1956 Darlehen von 36000 DM für Ausbau Wirtschaftsweg Oberharthausen - Ringenberg
13.7.1956 wurde ein Darlehen von 10000 DM für den Wirtschaftsweg Oberharthausen- Ringenberg aufgenommen.
13.12.1956 Oberharthausen beteiligt sich am Ausbau des Wirtschaftsweges Oberharthausen – Pönning mit 4000 DM.
20.06.1961 Gemeindeversammlung über die Reinhaltung und Reinigung öffentlicher Wege, Straßen, Plätze und Anlagen, sowie über den Winterdienst in der Gemeinde Oberharthausen
24.8. 1962 gab es einen Gemeinderatsbeschluß zur Teerung der Dorfstraße. Sie wurde dann 1962 geteert und damit auf 800 Meter staubfrei gemacht.
29.7.1962 wurde die Gemeindestraße zur Staatsstraße 2143 ab 1.Januar 1963 aufgestuft.
1966 wurde die Straße nach Ringenberg um 175 000 DM geteert.
8.10.1969 Wegeverlegung Peringer (Oberholzener Weg) von Kapelle bis Schmaißerwiese
1969 wurde dann die Straße von Perkam und nach Pilling asphaltiert und ausgebaut (1,17 km)
2.12.1969 fand eine Straßeneinweihungsfeier (Oberharthausen und Pilling) statt.
10.12.1970 Lichtfeier zur Ortsbeleuchtung
12.2.1971 Ausbau Wegbreite Perkamer Weg und zu Grollhof auf 4,5 Meter
29.9.1972 Verhandlung mit Ingenierubüro zwecks Bauplanung Ortsdurchfahrt
10.11.1972 Ausbau der Gemeindestraße Perkamer Weg – Hinteres Dorf (442000 DM - 1765 Meter lang)
19.12.1972 Ausbau der Gemeindestraße Perkamer Weg – Hinteres Dorf (170 000 DM)
20.9.1973 Oberschichtteerung Firma Viehbeck
24.10.1975 Ausbau Gemeindeverbindungsstraße Perkamer Weg
12.03.1977 Verrohrung des Dorfgrabens
30.12.1977 Ausbau der Gemeindeverbindungsstraße Oberharthausen – Pilling
2006 – 2007 Bau der zentralen Abwasserbeseitigungsanlage (Kanal)
2011 Linksabbiegerspur von Straubing kommend bei Ringenberg nach Oberharthausen
2012 Kreuzung der Staatsstraße von Oberharthausen nach Pilling entschärft (90000 € zahlt der Freistaat); in den letzten 10 Jahren ereigneten sich auf dieser Kreuzung 20 Unfälle. Davon war ein Toter, vier Schwerverletzte und 25 Leichtverletzte dieser Kreuzung zuzuordnen.
2014 Asphaltierung der Straße von Oberharthausen nach Pilling; des weiteren Asphaltierung und Fassung der Straße von Hof Danner beginnend bis zur Einmündung in die Straße nach Perkam.
Das Dorf und die Dorfstraßen
Hier ist die älteste Karte vom Dorf Oberharthausen. Es ist die sogenannte Uraufnahme,
die in der Zeit zwischen 1. - 30 Juni 1827 entstanden ist.
Die Namen der Höfe habe ich nachträglich eingesetzt, um eine bessere Orientierung zu haben.
Das Herzogtum Bayern wurde unter Herzog Albrecht V. von Philipp Apian kartografisch erfasst und in den Bairischen Landtafeln von 1568 dargestellt.
Nachdem die französische Armée du Rhin unter General Moreau 1800 München besetzt und keine genauen Landkarten vorgefunden hatte, wurde ein bureaux topographique eingesetzt, das den Mangel beheben sollte.
Nach dem Frieden von Lunéville gründete Kurfürst Maximilian IV. Joseph (der spätere König Maximilian I.), der von seinem Minister von Montgelas beraten wurde, am 19. Juni 1801 das Topographische Bureau, das eine „vollständige, astronomisch und topographisch richtige“ Karte von Bayern erstellen sollte.
Die Bayerische Uraufnahme ist die topografische Landesvermessung des Königreichs Bayern, die 1808 von König Maximilian I. Joseph angeordnet wurde und bis 1864 dauerte.
Diese Aufnahme zeigt die Uraufnahme von Oberharthausen überlagert mit den heutigen Häusern.
Zwar etwas schwierig zu erkennen, aber man kann doch Straßenverläufe oder alte Häuser durchscheinen sehen.
Gasserl Oberharthausen
Die Gasserl von Oberharthausen sind schon in der Uraufnahme von 1827 eingezeichnet
Schon damals, in den Anfängen des Dorfes, wurde Wert auf kurze Wege gelegt. So hatte man zwischen den Häusern teilweise sehr nützliche Wegerl angelegt. Sie waren aber nicht immer für eine landwirtschaftliche Nutzung mit Tieren und Fuhrwerken ausgelegt. Nein, diese Gasserl gehörten einfach als kleine Durchgangswegerl, um z.B. schneller bei der Kirche zu sein. So haben sich die letzten zweihundert Jahre diese Gasserl erhalten. Anscheinend waren sie sinnvoll, weil sonst wären sie schon lange nicht mehr da. Aber so sind sie noch Zeugen aus vergangenen Tagen, als man zu Fuß zur Kirche, zum Schmied oder zur Post, oder auch ins Wirtshaus ging. Ausnahme ist das Aignergasserl, das früher zur Hauptstraße gehörte, und erst später zu einem Gasserl wurde.
Das Aignergasserl zwängt sich jetzt am Hofgebäude von Aigner vorbei und dem Zaun des Zellmerhofes (Wiese rund um den Zellmerweiher). Früher stand am Anfang der Zufahrt für die Halle ein Holzschuppen. An dem und dem alten Aignerhoif vorbei lief die Dorfstraße weiter.
Wie man in der Übersichtskarte sehen kann, bildete das jetzige Aignergasserl früher die Verlängerung der Hauptstraße vom Unterdorf herauf (rot gestrichelt). Diese Hauptstraße mündete dann in die Durchgangsstraße von Pönning her (pink gestrichelt) und ging rechts weiter nach Pilling. (Heute würde die Straße von der Kurve vor dem Pömmerl Haus gerade weitergehen, an dem Weiher vorbei und zwischen dem Haus von Zellmer Manfred und dem Stallgebäude durch zum Pillinger Weg). Als dann der Zellmerhof nach dem Brand am heutigen Standort wieder aufgebaut wurde, verlegte man auch die Dorfstraße so, wie man sie heute noch vorfindet. Die Straße biegt rechts beim Haus Wallner ab, dann um den Zellmerhof links herum um dann gerade nach Perkam oder wieder rechts nach Pilling zu verlaufen.
Dieses Aignergasserl war viel breiter als jetzt, weil auch das alte Aignerhaus weiter südlich stand als wie das neue jetzt. Genauso stand das alte Schützhaus viel weiter Richtung Danner.
Diese Straße würde heute schnur gerade durcch das Aignerhaus und die Halle und dann durch das Hoftor von Franz Pömmerl nach hinten in das Dammwildgehege verlaufen. Das heutige Aignergasserl verlief aber noch als Grasweg gerade weiter am Hof vom Schütz vorbei (heutige Dammwildweide) und weiter südlich am Schützenweiher vorbei bis zum Bacherl beim Schmaißerstadel.
so sieht das Aignergasserl jetzt aus
Das alte Gürster Gasserl
Dieser kleine Weg geht zwischen den Luger- und Märklanwesen hindurch bis zum Gürster. Das Gasserl wurde früher von der Familie Gürster, von der Familie Lachenschmidt und Späth zum Kirchgang oder zur Poststelle beim Luger Wast benutzt. Ebenso benutze es die Familie Sax. Man konnte vom Anwesen Sax durch die Hühnerweide vom Gürster (war extra ein Türl im Gartenzaun) zum Hof vom Gürster und dann weiter zum Gasserl gelangen. Der Durchgang war altes Gewohnheitsrecht. Es wurde damals immer auch vom Schmaißer Joseph genutzt, der sein Anwesen neben der Kirche hatte, wenn er seine Schwester (Maria Sax) täglich besuchte. Auch andere Männer gingen den Weg durch bis zum Gasthaus Wacker. Vor allem suchten auch die Lausbuben diesen Weg, weil im Spätsommer hier ein herrlich riechender Frauenbirnbaum stand. Da konnte man sich immer ein paar von den süßen Köstlichkeiten in den Mund stecken.
Das Schmaißer Gasserl
Das Schmaißergasserl ist eine ganz willkommene Abkürzung vom Auweg hin zur Kirche. Die Anwohner vom Auweg nutzen heute noch dieses Gasserl um den Weg abzukürzen. Ansonsten müsste man den Auweg rauf gehen bis zur Kreisstraße und dann am Haus Hölzl und Danner vorbei wieder herunter zur Kirche. Dieses Gasserl gab es schon, als der alte Wildenhof noch auf dieser Seite neben der Kirche stand. Am Ende des Wegerls war die Ausfahrt vom Wildenhof. Ebenso war oberhalb der Kirche eine Ausfahrt vom alten Wildenhof. Das Gasserl wurde vor einiger Zeit vermessen und gehört zum Schmaißeranwesen (ehemals Kramer).