Nachfolgend ist ein treffender Zeitungsbericht von Elisabeth Ammer angehängt. Sie zeigt die Situation in der Schweinehaltung am Beispiel von Franz Pömmerl in Oberharthausen auf. Nachdem noch vor 40 Jahren in Oberharthausen 30 Anwesen eine Schweinehaltung hatten, sind es jetzt nur noch 3 Betriebe. Davon werden aber eventuell auch die Höfe von Franz Bauer (ehemals Danner) und Sepp Aigner die Schweinehaltung aufgeben. Das heißt, dass einzig und allein Franz Pömmerl in Oberharthausen noch mit der Schweinezucht weitermacht.
Das hätte doch vor Jahren kein Mensch geglaubt, jetzt wird buchstäblich die letzte Sau aus dem Dorf getrieben... Stellvertretend für so viele Bauerndörfer steht die Entwicklung in Oberharthausen für so viele andere Dörfer und Bauern. Ein Ausbau der Stallungen nach den EU-Richtlinien ist zu kostenintensiv, die Nachfolgeregelungen auf den Höfen unklar und die Vorschriften und Auflagen seitens der Behörden nicht mehr zu bewältigen. Was jahrzehntelang für Tier und Mensch gepasst hat, fällt jetzt der Regulierungswut von Brüssel zum Opfer. Die Folge davon ist, dass weitere 30% der Schweinezüchter aufgeben werden. Das Ziel sind Großbetriebe, die kleinen und mittleren Anwesen spielen in der Schweinehaltung keine Rolle mehr.
Hatte man früher auch noch Hausschlachtungen mit den Schweinen gemacht, der „Weihnachter" wurde jährlich auf jeden Hof gestochen und teilweise zu Wurst und „Gselchtem" verarbeitet. Die Freude war groß, wenn es die erste Leberwurst gab und die „Brittsuppn" gegessen wurde. Die Zeiten sind schon lange vorbei. Schweine auf der Weide, so herrlich wie sie beim Aigner Sepp unter den Hollerbüschen wühlen, werden wir bald auch nimmer sehen. Die Kinder werden die Fackerl nur noch aus der Ladentheke vom REAL kennen. Wer kennt denn von den Jungen noch das lustige und neugierige Beschnuppern der kleinen Fackerl wenn man im Stall steht..? Die pure Lebensfreude wenn frisch eingestreut ist, und die Kleinen das Stroh nur so durcheinander wirbeln..?
Es geht eine Ära im Dorf zu Ende. Die sich jährlich wiederholenden Arbeitsgänge auf den Höfen wie Stroh fahren, Mist fahren, Futter holen fallen weg. Es ist „Ahn" und niemand fährt mehr Stroh heim, und das in Oberharthausen.. kaum zu glauben ist das! Sauhändler die jahrzehntelang früher in der „Hall" die Geschäfte mit den Dorfbauern gemacht hatten fielen schon eher weg. Auswärtige Händler kamen jetzt nur noch, wenn Mindestabnahmen von Ferkel über 100 Stück gewährleistet waren.
Anders wird´s werden im Dorf und staader.... weil koa Sau mehr do is, die schreit wenn´s hungert oder wenn´s raufan.... koa Misthaufa der stinkt ... koa Odl der immer seine Düfte nach einem Regen entfaltete ... koa Stroh, das auf der Straßn liegt und vom Wind herumgewaaht wird. Alles Sachen, die manchmal vielleicht unerwünscht waren, aber doch zum Dorf gehört haben. Schod is um die Säu, oba die Zeitn hamm sich hoid gändert. Nix bleibt wir´s is. . Wos kommt als Nächstes dran..?
Acht landwirtschaftliche Betriebe gibt es noch in Oberharthausen, wie lange noch..?
Zeitungsbericht von Elisabeth Ammer in der Straubinger Zeitung vom 18.8.2012