Die Kinder freuen sich über die schönen Kräuterbuschen
Am 15. August wird in Oberharthausen Maria Himmelfahrt gefeiert. Traditionell findet dabei die Kräuterbuschenweihe statt.
Auch heuer führten die Landfrauen von Oberharthausen wieder ein gemeisames Binden durch. Das Interesse der Landfrauen war groß, so dass viele mit halfen. Große Mengen an Kräutern und Getreide wurde schon vorher gesammelt. Die Schätze wurden nun auf einem großen Tisch ausgebreitet und für die Landfrauen und Kinder zugänglich gemacht. Es wurde auch mit dem notwendigen Abstand wegen Corona gearbeitet.Mit flinken Händen wurden drei herrliche Körbe voll Büschel gebunden. Die Kinder halfen dabei fleißig mit und bekamen gleich von den erfahrenen Frauen gezeigt, wie die Büschel gebunden werden.
Die Büschel werden nun am „großen Frauentag“ (15.August) nach dem Gottesdienst im Vorhäusl der Kirche zur Mitnahme für die Dorfbevölkerung bereitgestellt.
Die Dorfgemeinschaft dankt den Landfrauen, dass auch heuer wieder Kräuterbuschen gebunden wurden. Eine schöne alte Tradition wird weitergeführt und lebt.
Mit der Kräuterweihe am 15. August erinnert die katholische Kirche an die legendäre Grabesöffnung Mariens. Statt des Leichnams fanden die Apostel dort Rosen und Lilien, vor dem Grab wuchsen die Lieblingskräuter der Gottesmutter.
Seit dem 7. Jahrhundert feiert die katholische Kirche den 15. August als die Aufnahme Marias in den Himmel. Traditionell werden vor allem im ländlichen Raum Kräuter gesammelt und daraus Büschel gebunden, die am Hochfest geweiht werden. Ein Feiertag ist der 15. August in Deutschland nicht für alle. Lediglich im Saarland und in vielen bayerischen Gemeinden wird an diesem Tag nicht gearbeitet. Vor allem im süddeutschen Raum treffen sich die Menschen in den Gemeinden, um gemeinsam die Kräuter zu binden.
Dabei gibt es einiges zu beachten. Die Zahl der Kräuter soll "magisch" sein, mindestens sieben Kräuter müssen die Bastler also sammeln. Aber auch neun (drei mal drei), zwölf (für die Apostel) oder gar 77 sind möglich. Nach der Weihe finden die Buschen ihren Platz im Haus, meist im sogenannten "Herrgottswinkel". Fast jede einzelne Pflanze hat eine bestimmte Bedeutung:
Die Mitte bilden Rose (Maria) und Lilie (Josef). Rosmarin soll zum guten Schlaf verhelfen, Salbei zu Wohlstand, Weisheit und Erfolg. Wermut verspricht Kraft, Mut und Schutz, Minze Gesundheit. Arnika schützt gegen Feuer und Hagel. Für Glück und Liebe steht die Kamille, Getreide für das tägliche Brot. Unseren Strauß schmücken außerdem Wilde Möhre, Basilikum und Spitzwegerich.
Bilder von Ingrid Becker und Mia Sax