Was wurde in Oberharthausen vor 80 Jahren auf den Feldern angebaut?
Es gibt eine Bodennutzungserhebung von 1943 auf damals 510 Hektar Anbaufläche. Hier kann man die Unterschiede im Anbau zu heute deutlich erkennen...
(Quelle: Unterlagen der ehemaligen Gemeinde Oberharthausen aus dem Stadtarchiv Geiselhöring)
Es fällt auf, dass ein fünftel der Gesamtfläche Wiesen waren, nämlich 101,59 Hektar. Zu der Zeit gab es eben viel mehr Rinder, für die man Heu ernten musste. Dazu passt auch, dass man damals 5 Hektar Viehweiden stehen ließ. Beim Getreideanbau gibt es auch Unterschiede zu heute. Roggen wird bei uns heute überhaupt nicht mehr angebaut, ebenso wie Sommergerste. Auch Haferanbau gibt es mangels Schweine und Pferde nicht mehr.
Bei den Hackfrüchten spielten damals Zuckerrüben mit 17,5 Hektar eine untergeordnete Rolle. Es werden auch heute mangels Tiere keine Runkelrüben angebaut, und auch der Klee ist von den Feldern verschwunden. Der Futtermais ist dem Körnermais gewichen.
Was noch auffällt ist, dass man 4 Hektar Gärten in Oberharthausen hatte. Jeder Hof hat sich mit Gemüse und Obst und auch Fleisch und Brot selber versorgt. Jede Bäuerin hatte ihr Gartl. Es gab in Oberharthausen laut Katasterangaben 30 Backöfen in Oberharthausen. Die Anwesen waren auch in der Fläche großzügiger ausgelegt, nicht so eingeengt wie so manche kleine Parzelle in den Neubaugebieten. So hatten die Höfe damals schöne große Obstgärten zur Selbstversorgung. Letzte Zeugen für schöne Obstgärten sind heute noch der Garten von Erika Wild und Hubert Zellmer.
Der Wandel im Anbau ist offensichtlich. Das Gesamtbild im und um das Dorf hat sich gänzlich verändert. Es gibt keine Wiesen mehr und auch keine Viehweiden. Jeder Hof hatte früher seine Weide, und noch früher gab es den Stadler, den Viehhüter, der die Rinder über die Wiesen hütete.
ehemalige Schweineweide von Sepp Aigner
Es gibt auch keine Viehhaltung mehr im Dorf, außer Franz Braun mit seinen Jungrindern. Vor allem gibt es jetzt große zusammengelegte Ackerflächen. Die Flurbereinigung hat die kleinen
Äcker „bereinigt“. Durch Betriebsaufgaben mit einher gehenden Feldverkauf konnten verschiedene Felder zusammengelegt werden.
Es gab vor der Flurbereinigung nur kleine Ackerflächen wie bei einem Fleckerlteppich
Wie klein die Flächen waren kann man anhand der Hektarangaben der Bauern beim Kartoffelanbau 1948 im Dorf erkennen
Ein Auszug aus der Liste der Bodennutzungserhebung von 1943:
Getreide:
64 Hektar Winterroggen
134 Hektar Winterweizen
1,88 Hektar Wintergerste
45,23 Hektar Sommergerste
31,24 Hektar Hafer
0,14 Hektar Körnermais
1 Hektar Linsen
Hackfrüchte:
35,3 Hektar Spätkartoffel
20,65 Hektar Frühkartoffel
17,52 Hektar Zuckerrüben
15,99 Hektar Runkel
0,54 Hektar Kohlrüben
Handelsgewächse:
35,38 Hektar Raps
1,41 Hektar Flachs
2,50 Hektar Gräser zur Samengewinnung
Futterpflanzen:
44,83 Hektar Rotklee in Reinsaat
12,84 Hektar Kleegras
9,07 Hektar Grasanbau auf Ackerland zum Abmähen
1,3 Hektar Luzerne
3,06 Hektar Gemischter Anbau von Klee, Luzerne Essparfette
10,11 Hektar Grünmais zur Grünfutter- und Gärfuttergewinnunbg
12,31 Hektar sonstige Hülsenfrüchte sowie Mischfrucht zur Grünfuttergewinnung
Gartengewächse zum Verkauf:
5,63 Hektar Gemüse, Erdbeeren, Blumenund sonstige Gartengewächse
Gartenland:
4,01 Hektar Haus- und Kleingärten