Aus dem Leben der Maria Lachenschmidt
Maria Lachenschmidt kam als junges Mädchen von 16 Jahren von Roßhaupten im Bayerischen Wald nach Oberharthausen und blieb dem Dorf 72 Jahre treu. So wie viele Mädchen aus dem Woid suchte und fand sie bei uns Arbeit. Sie arbeitete von 1951 bis 1956 an bei der Familie Xaver Märkl und bei der Familie Karl Wild (Wurm). 1956 heiratete sie den Landwirt Josef Lachenschmidt. Der Ehebund war mit vier Kindern gesegnet, wobei ein Sohn mit 7 Jahren 1976 verstarb. Der Ehemann Josef wurde ein Jahr später, nämlich im Oktober 1977, mit nur 50 Jahren jäh aus dem Leben gerissen. Von da an war Frau Maria Lachenschmidt mit ihren Kindern auf sich alleine gestellt. Sie machte dann, was sie immer machte, sie arbeitete und arbeitete. Sie schaffte es allein, dass sie die Kinder rechtschaffen erzog , und dass alle eine schulische Ausbildung und einen Beruf lernen konnten. Dafür nahm sie manches Opfer auf sich. Aber sie war immer als Mutter sehr stolz auf ihre Kinder und dass aus ihnen allen etwas geworden ist.
Frau Lachenschmidt nahm nebenbei viele Tätigkeiten an, weil sie in der Landwirtschaft aufgewachsen war und die anfallenden Arbeiten alle konnte. Sie wurde zum Kartoffelklauben, zum Heindeln oder für die Gartenarbeit von den verschiedensten Bauern geholt. Die „Marl“ wie sie liebevoll genannt wurde, war sich für nichts zu schade. Wenn sie wieder eine Arbeit erledigt hatte, dann sagte sie: So, und d´Schul is aus! Sie trug Jahrzehnte die Zeitung bei Wind und Wetter in aller Herrgottsfrühe aus, damit die Dorfleute beim Aufstehen schon die Neuigkeiten lesen konnten. Im Kirchenleben war Maria immer engagiert, sie machte jahrelang die verschiedenen Haussammlungen wie z.B. Caritas- Sammlung oder die Sammlung für den Maialtar. Als gläubige Christin besuchte sie auch die Grotte der Heiligen Mutter Gottes in Lourdes und nahm auch an zahlreichen Ausflügen nach Altötting mit der Pfarrgemeinde teil und war eine fleißige Kirchgängerin. In der Nachbarschaftshilfe war Maria Lachenschmidt ebenfalls stark engagiert. Sie passte auf die betagten Eheleute Gürster auf und versorgte sie, wenn Sepp und Angela Büchner Feldarbeiten zu erledigen hatten. Auch bei der Familie Weiß umsorgte sie die Maria Weiß, die „Weiß-Oma“, im Alter fürsorglich. Genauso aber kümmerte sie sich um Kinder, die ihr anvertraut wurden. Auf die „Marl“ war immer Verlass. Maria Lachenschmidt verstand sich auch sehr gut in der Aufzucht von Enten. Sie zog sie liebevoll groß, um sie dann fachgerecht herzurichten und zu verkaufen. Die Dorfleute waren immer ganz wild auf eine Ente von der Maria. Wenn beim Gasthaus Wacker früher die Feuerwehrbälle, Burschenbälle oder Kappenabende waren, dann übernahm sie die Garderobe. Da sie auch noch eine sehr gute Tänzerin war, wurde sie bei den Bällen immer von den Männern zu einer Runde „Zwiefachen“ geholt.
Auch ihr Gartl wurde das ganze Jahr über gepflegt. Sie hatte einmal schöne große rote Mohnblumen im Garten angebaut. Sie waren herrlich anzuschauen. Doch die Blüte war auf einmal abrupt beendet. Es hielt in Höhe des Gartls ein Personenwagen an, es sprang einer oder zwei Männer heraus, stiegen über den Zaun und schnitten in Windeseile die Mohnblumen ab. Sie hatten den Mohn wohl schon länger im Visier und jetzt schlugen sie zu, um wohl ihr Opium daraus zu gewinnen. Die Maria baute dann lieber keinen Mohn mehr an. Als früher der Milchfahrer Sepp Stahl aus Perkam eine Tour in den Bayerischen Wald zu fahren hatte, dann durfte sie mit ihm in ihren Heimatort Roßhaupten auf Besuch zu ihren Leuten mitfahren.
Die „Marl“ war sehr gesellig und nahm gerne an den Veranstaltungen der Landfrauen teil. Ob es das Frauenfrühstück zum Muttertag war, oder die Weihnachtsfeiern oder auch die Dorffeste waren. Sie erfreute sich bei einem Ratsch mit den Dorfleuten. Die Nachbarinnen pflegten einen guten Kontakt zu ihr. So saßen die Gertraud Schießl, die Resi Weiß, Theresia Becker oder die Maria Mayer gerne mit ihr vor der Hausbank zu einem Ratsch. Auch bei Geburtstagsfeiern der Landfrauen war sie immer eingeladen und ein gern gesehener Gast.
Frau Lachenschmidt war im Alter von einer Wirbelsäulenverletzung geplagt, die ihr zeitlebens Schmerzen bereitete und sie deswegen ein Korsett tragen musste. Ihre Kinder waren aber immer für sie da und umsorgten sie fürsorglich. Sie gaben ihr damit die gleiche Liebe zurück, wie sie sie von der Mutter lebenslang bekommen haben. Als die Pflegebedürftigkeit zunahm, durfte sie im Altenheim in Geiselhöring ihren wohlverdienten Lebensabend verbringen. Hier waren auch schon andere Oberharthausener Senioren und Seniorinnen, so dass sie wieder alte Freunde um sich hatte.
Am 10. November 2023 ist Frau Maria Lachenschmidt im Alter von 88 Jahren von uns gegangen. Nach längerer Krankheit holte sie der Herrgott zu sich heim ins ewige Reich.
Maria Lachenschmidt war eine starke Frau. Sie hat uns gezeigt, wie man sich mit großem Willen, Kraft und Fleiß als alleinerziehende Mutter ein Auskommen schaffen konnte. Ganz nebenbei erzog sie noch die Kinder. Maria hat ihr Werk vollendet, dass der Vater im Himmel ihr aufgetragen hat. Sie hat es gut gemacht und ist ein Vorbild für all diejenigen heutzutage, denen alles zu viel und zu schwer ist. Maria hat sich durchgekämpft und verdient dafür unser aller Respekt. Jetzt ist ihr Feierabend angebrochen. Jetzt darf sie sich ausruhen und ist bei ihrem Mann Sepp und dem Sohn Martin angekommen.
Mit Maria Lachenschmidt verliert das Dorf eine fleißige und hilfsbereite Frau aus der alten Zeit. Aus einer Zeit kommend, in der man noch hinlangen musste, um nach dem Krieg wieder einen Neuanfang zu schaffen. Möge der Herrgott ihre guten Taten belohnen und ihr einen schönen Platz in seinem Himmelreich bereiten. Die Dorfgemeinschaft Oberharthausen bedankt sich für ihre geleisteten vielfältigen Arbeiten, die zum Gelingen eines intakten Dorflebens beigetragen haben, recht herzlich.
Liebe Maria, Ruhe in Frieden!
Einweihung Gemeinschaftshaus 2002
Einweihung Gemeinschaftshaus 2002
75. Geburtstag von Xare Mayer 2002
Geburtstag von der "Weiß-Oma"
Geburtstagsfeier mit der "Weiß-Oma"
Frauenfrühstück 2011
Frauenfrühstück 2012
Frauenfrühstück 2013
Heindlpause bei der Familie Winderl
Gardarobendienst beim Gasthaus Wacker
auf die Kinder aufpassen
auf die Kinder aufpassen
Einweihung des Kirchplatzes 2008
Landfrauenessen von Thekla Zellmer 2011
Weihnachtsfeier 2004